Gewerbespeicher - Planung und Ausrichtung
Gewerbespeicherprojekte müssen gut geplant werden. In diesem Blogbeitrag steht, worauf es dabei ankommt und welche Tools Planer einsetzen können.
WeiterlesenFällt der Strom aus, kann das für Gewerbe und Industrie verheerende Folgen haben. Kunden sitzen im Dunkeln, die Produktion steht still und Kühlgeräte fallen aus, sensible Maschinen werden beschädigt oder zerstört. Notstrom ist die Lösung – am besten von der eigenen PV-Anlage auf dem Dach.
Die wichtigsten Informationen über Notstromlösungen im Residentialbereich finden Sie in diesem Blogbeitrag:
Die Idee ist einfach: Mithilfe einer PV-Anlage wird Strom produziert und in einen Gewerbespeicher eingespeist. Fällt der Strom aus, stellt die PV-Anlage den Strom bereit. Reicht die Leistung der PV-Anlage nicht aus, stellt die Batterie zusätzlich Strom zur Verfügung.
Ganz so einfach ist es allerdings nicht. Denn die PV-Anlage muss notstromfähig sein. Und: Notstrom ist nicht gleich Notstrom.
Der Begriff Notstrom steht für jede Art der Stromversorgung, wenn die Regelversorgung nicht funktioniert. Dann gibt es verschiedene Möglichkeiten:
Diese Lösungen versorgen nicht in jedem Fall ganze Haushalte oder Gewerbe mit Strom, sondern unter Umständen nur einzelne Verbraucher, etwa Kühlschränke oder sensible Maschinen.
Der Begriff Ersatzstrom bedeutet dagegen, die öffentliche Stromversorgung im Unterbrechungsfall vollständig zu ersetzen. Zwar wäre es sinnvoll, in einem solchen Fall weniger relevante Verbraucher auszuschalten, ihr Betrieb wäre aber grundsätzlich möglich.
Eine einheitliche Definition der Begriffe Notstrom und Ersatzstrom gibt es allerdings nicht.
Neben Not- und Ersatzstrom gib es auch USV, die unterbrechungsfreie Stromversorgung. Dabei handelt es sich um eine besonders hochwertige Art der Ersatzstromversorgung, die unterbrechungsfrei und automatisch zwischen der Regel- und der Ersatzversorgung umschaltet. Die USV wird in verschiedene Klassen eingestuft:
USV übersteigt momentan als Anforderung die Möglichkeiten vieler Hersteller. Doch auch bei weniger anspruchsvollen Ersatzstromlösungen gibt es einige Unterschiede.
Batterien oder Wechselrichter können Notstrom auf verschiedene Weisen zur Verfügung stellen. Eine davon ist dreiphasiger Notstrom, das heisst, dass alle drei Phasen im Wechselstromnetz mit Strom bzw. Drehstrom versorgt werden. Insbesondere bei Privathäusern gibt es auch einphasigen Notstrom, bei dem nur eine Phase versorgt wird oder durch die Phasenkopplung zwar alle Phasen versorgt werden können aber nur mit begrenzter Leistung von beispielsweise 3,3 kW.
Die Umschaltung zwischen Netz- und Notversorgung kann augenblicklich und ohne jegliche Verzögerung funktionieren. Das ist in erster Linie bei USV-Lösungen der Fall. Ansonsten beträgt die Umschaltzeit je nach System zwischen wenigen Millisekunden und mehr als einer Minute, in der Regel wenige Sekunden.
Schwarzstartfähig ist eine Notstromversorgung dann, wenn sie ohne Verbindung zum Stromnetz hochfahren kann. Das ist dann wichtig, wenn beispielsweise nachts der Speicher geleert wurde und die PV-Anlage nach Sonnenaufgang wieder Strom produzieren könnte. Nur schwarzstartfähige Anlagen können ohne Netzbezug den Betrieb wieder aufnehmen und Strom als autarkes System liefern.
Hier, aber auch in den vorab skizzierten Szenarien, sind die begrenzenden Grössen des jeweiligen Systems in der Dimensionierung zu beachten.
Schieflast ist die ungleichmässige Belastung der drei Phasen im Wechselstromnetz. Notstromsysteme, die nicht schieflastfähig sind, können bei zu grosser Asymmetrie beschädigt werden. Die Verbraucher müssen dementsprechend möglichst gleichmässig auf die einzelnen Phasen verteilt werden. Bei schieflastfähigen Systemen ist das nicht notwendig. PV-Notstromsysteme sind in der Regel schieflastfähig.
Einer der grossen Vorteile von Gewerbespeichern zur Notstromversorgung: der Speicher kann insbesondere in Kombination mit einer PV-Anlage auch anderweitig genutzt werden und sich innerhalb weniger Jahre amortisieren. Weitere Einsatzgebiete sind unter anderem Stromverbrauch senken also Eigenbedarfsoptimierung, Time of Use, Netzausbauvermeidung Stromhandel oder Peakshaving. Mehr Informationen dazu gibt’s auf der Themenwelt Gewerbespeicher im Shop.
Gewerbespeicher müssen immer individuell geplant und auf die jeweilige Situation und gewünschte Einsatzgebiete angepasst werden. Die folgenden drei Systeme sind grundsätzlich Notstromfähig. Je nach konkreter Einsatzsituation sind aber nicht alle Systeme geeignet.
Prisma Neue Energie hat auf dem Dach eines Selfstorage-Anbieters in Bremen eine PV-Anlage mit 300 kWp installiert. Sie ist angeschlossen an einen 200 kW Varta flex Gewerbespeicher, der einerseits für Eigenbedarfsoptimierung eingesetzt wird, andererseits Notstrom bereitstellen kann: Fällt einmal der Strom aus, sind die wichtigsten Sicherheitssysteme dennoch einsatzbereit. Krannich Solar half bei der Planung des Gewerbespeichers, ausserdem bei den Absprachen mit dem Netzbetreiber.
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