Beim bidirektionalen Laden kann in zwei Richtungen geladen werden: nicht nur in das Elektroauto, sondern auch wieder zurück ins Haus oder ins öffentliche Netz. Diese Technologie kann einen bedeutenden Beitrag zur Energieeinsparung und Netzstabilität leisten. Wie bidirektionales Laden funktioniert, welche Rahmenbedingungen es gibt - und alle Vor- und Nachteile.
Wie der Name verrät, funktioniert bidirektionales Laden in beide Richtungen: Vom Stromnetz in den Speicher und vom Speicher wieder zurück ins Netz oder ins Haus - dorthin, wo gerade Strom gebraucht wird.
Da Elektrofahrzeuge Gleichstrom (DC) verwenden, während in Haushalten Wechselstrom (AC) genutzt wird, muss beim Ladevorgang der Strom umgewandelt werden. Das passiert durch einen Gleichrichter im Fahrzeug oder aber durch eine dafür ausgelegte DC-Wallbox. Wird der Strom aus der Batterie wieder ins Haus oder ins öffentliche Netz zurückgespeist, muss dieser Vorgang umgekehrt werden: Der gespeicherte Gleichstrom fließt zurück und wird über einen Wechselrichter in Wechselstrom umgewandelt.
Um bidirektionales Laden nutzen zu können, müssen folgende drei Komponenten vorhanden und miteinander kompatibel sein:
Drei Varianten des bidirektionalen Ladens erklärt
Laut Fraunhofer ISE stehen E-Autos im Schnitt 23 Stunden am Tag ungenutzt herum – und damit auch eine Speicherkapazität von 40 bis 100 Kilowattstunden. Korrekt eingesetzt können bidirektionales Laden und das E-Auto als Speicher äußerst lukrativ sein.
Vorteile:
Nachteile:
ISO 15118-20:
Diese internationale Norm regelt die Kommunikation zwischen Elektrofahrzeugen und Ladeinfrastruktur. Sie ist ein entscheidender Faktor für die Standardisierung des bidirektionalen Ladens, insbesondere in Bezug auf Vehicle-to-Grid-Anwendungen.
Gesetzesentwurf Stromsteuergesetz Paragraph 5a:
Dieser Entwurf zielt darauf ab, steuerliche Vorteile für Haushalte zu schaffen, die durch bidirektionales Laden zum öffentlichen Netz beitragen. Hierbei geht es darum, den Strom, der ins Netz eingespeist wird, von der Stromsteuer zu befreien, um die Nutzung dieser Technologie attraktiver zu machen.
Vorreiter für bidirektionales Laden sind überwiegend Modelle asiatischer Hersteller. Einer der Gründe dafür liegt in der großen Verbreitung des CHAdeMO-Steckers in einigen asiatischen Ländern. Dieser Steckertyp war von Anfang an für das bidirektionale Laden ausgelegt. Für den CHAdeMO-Stecker existiert auch das einzige bisher gültige Protokoll für V2G-Laden.
In Europa hingegen dominiert das Combined-Charging-System (CCS). Dieser Standard ermöglicht zwar schnelles Laden, bidirektionales Laden unterstützt er jedoch in den meisten Fällen noch nicht.
Einige der Fahrzeuge, die bereits bidirektionales Laden unterstützen (Stand 09/2024):